5,0 van 5 sterren
Hervorragende Streamingbox
Beoordeeld in Duitsland op 20 juni 2021
Diese Apple TV Box ist mein erstes Gerät von Apple. Bisher nutzte ich für Streamingdienste einen Blurayplayer, der aber einige Apps nicht mehr unterstützt, obwohl er noch gar nicht so alt ist. Dieses Problem kennen sicher viele. Man kauft ein Gerät und hinterher kümmern sich die Hersteller nicht mehr um ihren Kram und lassen einen im Regen stehen. Die haben ja ihr Geld. Heutzutage hängt die Qualität eines Geräts aber nicht mehr allein von der Hardware, sondern auch von der Software ab. Ohne die ist jeder Kasten, wie schön er auch sein mag, nur noch Schrott. Zum Streamen gibt es bekanntlich auch noch jede Menge Android-Boxen, aber von denen kann ich nur abraten. Da habe ich mittlerweile zu viele schlechte Erfahrungen gemacht. Bei Apple darf man freilich erwarten, dass die ihre Software auch nach Jahren noch betreuen, jedenfalls habe ich diesbezüglich noch nicht viele anderslautenden Erfahrungen gelesen. Und mit 200 Eusen steht die Box ja gut im Preis.
Als ich diese Box hier bestellte, befürchtete ich, dass ich auch dieses Teil wieder frustriert zurückschicken müsste. Nach genug schlechten Erfahrungen mit anderen Streamboxen. Aber Versuch macht klug. Erster positiver Eindruck: Für ihre geringe Größe ist die Apple gediegen schwer, hat ein gutes Design, vor allem die Fernbedienung ist edel, die Anschlüsse sind wirklich auf das Wesentliche reduziert und vor allem hat sie kein zusätzliches Netzteil. Wie nervig ist das mittlerweile, wo Netzteile doch so klein gebaut werden können. Warum also immer solche zusätzlichen schwarzen Boxen, die oft nicht nebeneinander auf die Steckdosenleiste passen, Kabelgestrüpp verursachen und unordentlich aussehen? Außerdem stören sie oft Funksteckdosen - das nur nebenbei.
Drei wichtige Anschlüsse: Netz, LAN und HDMI. Die Box startet sofort bei Netzkontakt, schaltet sich aber nach 15 Minuten wieder aus. Das finde ich zwar nicht so toll, kann bei dieser Box aber damit leben, da sie sich keine weiteren Fehler leistet. Die Box hat von allein den Fritz-Router gefunden und sich sofort mit ihm verstanden. Ich musste nichts weiter tun, als das neueste Update aufzuspielen. 32GB reichen für die Installation aller Streaming-Apps völlig. Nur passionierte Smartphone-Daddler werden die 64GB Variante brauchen. In den Einstellungen kann man dafür ein Gamepad anschließen. Zum Streamen vom NAS ist die AppleTV Box nicht gedacht. Aber Netflix, Amazon Prime, Disney+, AppleTV, Youtube, ARD, Arte und viele mehr funktionieren toll und sehen auch noch sehr gut aus. Die Flüssigkeit aller Oberflächen macht einfach Spaß. Der 4K-Bildschirmschoner ist auch erwähnenswert.
Die Bildqualität ist herausragend. Wenn es der TV unterstützt, dann läuft 4K in HDR oder DolbyVision und mit allen Tonformaten, die der Streamingdienst anbietet. Auch während der Wiedergabe kein unnötiger Nonsens. Eventuell die Heruntertaste drücken und schon stehen Audio und Untertitel zur Verfügung. Das Touchpad navigiert sehr schnell von A nach B (Ich habe es auf langsam gestellt). Man kann damit in allen Videoanwendungen den Curser ganz fix die Wiedergabeleiste entlangschieben und an jedem x-beliebigen Punkt mit der Wiedergabe beginnen oder fortsetzen. Das ist wichtig bei Streams, die sich die aktuelle Position nicht merken. Die Play und Haltetaste macht, was sie soll. Für normales Spulen stehen die Rechts- und Linkstasten zur Verfügung. Die einmal ganz kurz gedrückt: 10 Sekunden - nice. Kein so blödsinniger Quatsch wie: Das halbe Bild ist plötzlich verdeckt, weil der Streaminganbieter es für cool hält, an dieser Stelle die Biografien der gerade zu sehenden Schauspieler anzuzeigen. Wer braucht sowas? Die meisten Leute jedenfalls nicht. Die Bildmodi des Anbieters, sofern vorhanden, werden am besten in dessen Einstellungen verändert - gut so. FPS oder Dynamikbereich immer vom Original-Stream übernehmen? Macht die Apple TV Box auf Wunsch auch. Dann muss der Fernseher zeigen, was er kann. Wenn es zu Rucklern kam, dann meistens, weil das Gerät bei 60 Hz Material auf PAL 50Hz stand. Finde ich nun nicht so toll, dass sie sich immer wieder auf die deutsche Fernsehnorm zurückstellt. Ist ein Missverständnis, dass in Deutschland alles noch auf PAL 50 läuft. 59,94 Hz laufen meistens smooth, bei glatten 60 Hz habe ich in Abständen kurze Ruckler bemerkt.
Der Ton punscht hörbar gut. Sollten die Stimmen bei ordentlicher Wammerei oder in der Musik untergehen, greife ich zurück auf den Audiomodus: "Laute Töne reduzieren". Ist als Nacht-Modus bekannt und funktioniert prima. So sind die Stimmen klar und deutlich zu verstehen. Die Navigationstöne lassen sich übrigens alle abschalten. Sehr praktisch ist, dass die Fernbedienung auf die drei wichtigsten Tonregler der Originalfernbedienung der Audioanlage angelernt werden kann: Lauter, Leiser und Mute. Funktioniert perfekt.
Die Fernbedienung sieht nicht nur schön aus, sondern birgt noch mehr überraschendes Potential. Sie läuft per Blutooth und Infrarot. Man muss also nicht unbedingt draufzeigen. Mal abgesehen davon, dass sich ihr gediegenes Alugehäuse sehr angenehm anfasst, zestreut die Intelligenz, mit der die Entwickler vorgegangen sind, jeden Verdacht, sie könnte zu wenig Tasten haben. Denn hier wurde nach der Devise entwickelt: Auf das Wichtige und Nötige beschränken. Weniger ist wirklich mehr, das muss man nur mal erlebt haben. Allerdings musste ich erst einige Zeit mit der Fernbedienung herumspielen, um ihre Funktionen zu verstehen, denn auch ich versuche natürlich zunächst mal ohne Googlen oder Gebrauchsanleitung klar zu kommen. ;) Mir gefallen noch folgende Sachen: Die Home-Taste. Mitten im Film merke ich, dass die Videoeinstellungen nicht richtig sind: Home Taste > Einstellungen > korrigieren > Stream-App wieder auswählen und voila, der Film hat an dieser Stelle gewartet. So soll das. Ebenso die Zurück-Taste - die Box geht dann wirklich nur zurück in die vorige Ebene und zeigt nicht sofort den Home-Screen, wie anderswo schon zu oft erlebt. Dafür ist die Hometaste zuständig. Das alles wurde sauber programmiert.
Die Akkulaufzeit der Fernbedienung erstreckt sich über Monate. Wenn nötig, drei Stunden am USB-Port aufladen und sie ist wieder voll. Nachfolgend muss ich jedoch leider meine erste Rezi korrigieren: Der Akku der FB lässt sich, anders als zunächst dargestellt, nur äußerst mühsam austauschen. Zwar verbirgt sich das Innenleben der FB hinter einer mit zwei winzigen Schrauben befestigten Klappe an der Unterseite, aber es müssen zusätzlich noch alle Tasten entfernt und einige weitere Schrauben gelöst werden. Dann kann man die Akku-Einheit samt USB-C Ladebuchse entfernen. Im Netz gibt es Videos dazu. Eine neue FB kostet um die 50 Euro, also doch wieder Apples sattsam bekannte Preiskalkulation - wie gehabt.
Ein Dauerdruck auf die Off-Taste und das Gerät fährt herunter ...
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