📘 Warum dieses Buch polarisiert?
Vermutlich einfach weil es kein typisches Kinderbuch ist. Hier ist nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen. Hier werden auch mal "böse" Worte wie "doof", "boah ey" oder "Du hast wohl nicht alle Latten am Zaun!" verwendet und da wird auch mal geschubst bis der andere am Boden liegt, nur weil er anderer Meinung ist. Genau das, was so viele Eltern nicht wollen. Da kann man jetzt natürlich verklemmt sein und das Buch verteufeln oder einfach mal der Wahrheit ins Gesicht schauen und sich denken, dass die Kinder soetwas in Kindergarten und Schule eh erleben werden.
📘 Was unterscheidet dieses Buch vom ersten Teil?
Zwischen Buch eins und zwei gibt es allein schon in deren Länge einen gut spürbaren Unterschied. Teil 2 ist um einiges länger als Teil eins (54 zu 48 Seiten) und beinhaltet insgesamt deutlich mehr Text. Allerdings gibt es noch etwas, dass die beiden deutlich mehr unterscheidet. Denn in Buch zwei wurden ein paar "Zusätze" versteckt, durch die das Buch auch außerhalb vom Lesen für Kinder als Zeitvertreib interessant sein kann.
- Da findet sich am Ende nämlich zum Beispiel die Suchaufgabe den Dieb der 7 Zwergvögelmützen zu finden.
- Natürlich wurden auch wieder neue Tiere erfunden, doch diesmal müssen ihnen auch noch die richtigen Namen zugeordnet werden.
- Ein Freundschaftsbuch-Eintrag im Album des Neinhorns von der Schlangeweile in dem sie alles als positiv beschreibt, was vorher im Buch so negativ war und einer freien Seite für einen Eintrag des kleinen Lesers.
- und das gute alte "Schlangen und Leitern"-Spiel, welches hier noch um Sicherheits-Zwerg ergänzt wurde.
📘 Inhalt:
Das Neinhorn streitet gerade mal wieder mit der Königsdochter. Worüber genau sie nochmal streiten weiß es gar nicht mehr, aber es wird schon irgendwie wichtig gewesen sein. Als dann der Wasbär vom Hummelrummel kommt und für das Neinhorn und die Königsdochter zwei Lutscher mitgebracht hat eskaliert der Streit, weil das Neinhorn unbedingt den größeren Lutscher will. Und mit der Lösung des Naunds, der einfach beide Lutscher auffrisst obwohl er eigentlich auf Diät ist, ist der Tag fürs Neinhorn komplett gelaufen.
Also läuft das Neinhorn wütend fort. Auf seinem Weg trifft es die Zwergvögel, von denen einige ihre Mützen verloren haben. Doch helfen will es ihnen nicht. Es geht weiter und bleibt erst stehen, als es in einem dunklen Dschungel angekommen ist. Es ärgert sich wirklich fürchterlich über seine Freunde, als es auf die Schlangeweile trifft. Eine Schlange die absichtlich viele ssss und sch's in ihre Worte einbaut.
Sie bringt das Neinhorn dazu bei ihr zu verweilen und sich zu überlegen, was sie denn zusammen tun könnten. Doch egal was das Neinhorn vorschlägt, die Schlangeweile hat auf absolut nichts Lust. Nebenbei wickelt sie sich Stück für Stück immer weiter um das Neinhorn, bis es ihm reicht und es sie um etwas Abstand bittet. Daraufhin läuft das Neinhorn einfach weiter, denn eine Idee die es mit der Schlangeweile zusammen hatte klang doch recht verlockend - Schlittenfahren auf dem wunderlichen Vulkan!
Als es auf dem Vulkan angekommen ist, ist die Aussicht dort oben wirklich HEFTIG (bildlich sehr schön gemacht, über mehrere Seiten zum Ausklappen). Wären doch nur seine Freunde hier um den Ausblick mit ihm zu genießen. Zufällig fliegt genau in dem Moment ein Zwergvogel, auf der Suche nach den verlorenen Zwergvogelmützen, vorbei. Das Neinhorn bittet ihn, eben schnell zum Herzwald zu fliegen und den Freunden zu sagen, dass sie unbedingt zu ihm kommen müssten - mit dem Schlitten. Und weil Zwergvögel zwar etwas grummelig, aber eigentlich voll nett sind, macht der kleine Kerl natürlich um was er gebeten wurde.
Die Freunde vermissen das Neinhorn schon sehr, als der Zwergvogel bei ihnen eintrifft. Denn so richtig gut streiten lässt es sich für die Königsdochter doch nur mit ihm. Sie schnappen sich schnell den Schlitten und ein paar Kekse und machen sich auf den Weg. Auch sie treffen auf die Schlangeweile, doch lassen sie sich nicht von ihr einwickeln. Als die Schlangeweile somit allein zurückbleibt, beschließt sie den Freunden zu folgen. Alle vier kommen zeitgleich auf dem wunderlichen Vulkan an und finden die Aussieht ebenfalls HEFTIG.
Als Wasbär die mitgebrachten Kekse erwähnt und zudem noch, dass er aus Versehen bereits vier davon aufgefuttert hätte ist dann allerdings schon ein neuer Streit in Sicht. Auch wenn sowohl Wasbär, als auch Schlangeweile und Naund gern verzichten, bleibt nur ein Keks für Königsdochter und Neinhorn. Da hat die Königsdochter eine Idee und schlägt vor, dass das Neinhorn den Keks zerbrechen soll, sie sich dafür aber ihre Hälfte aussuchen möchte. Das Neinhorn ist einverstanden und gibt sich große Mühe den Keks genau mittig zu zerbrechen. Denn wären sie nicht genau gleich groß, würde die Königsdochter bestimmt das größere nehmen - denkt das Neinhorn. Doch am Ende ist ein Stück deutlich größer als das andere. Dennoch nimmt die Königsdochter das kleinere und lässt das größere für ihren Freund, weil Freunde das nun mal so machen!
Zum Schluss sausen alle gemeinsam fröhlich den Berg hinunter (sogar die Schlangeweile).
📘Meinung:
Ich war mir am Anfang nicht sicher wie ich diesen Teil finden soll, weil ich besonders den Anfang schon sehr ruppig fand. Dennoch beinhaltet das Buch einfach genau das, was Kinder oft erleben. Im Alltag sind nun mal nicht alle immer nett zueinander und es gibt Streit wegen den kleinsten Kleinigkeiten. Zudem ist das Buch wieder super keck geschrieben und nutzt einfach auch Worte und Umgangssprache, die man sonst in Kinderbüchern eher selten bis nie findet. Zudem werden einige Sätze dann einfach mehrfach genutzt, so wie der Satz vom Naund, den das Neinhorn leicht abgewandelt später bei der Schlangeweile nutzt. Insgesamt macht es so auch einfach Spaß das Buch vorzulesen. Nur der Teil mit der Schlangeweile und den vielen zusätzlichen sss's und sch's ist doch etwas fordernd. Sowohl für Leser, als auch Zuhörer.
Schön finde ich dann aber auch vor allem die Botschaft am Ende - für Freunde kann man auch mal zurückstecken, anstatt zu streiten und immer nur das Beste für sich zu wollen.
Nur die Aussage mit dem "Gemeinsam ist dir weniger langweilig" ist in solchen Zeiten mit Kontaktbeschränkungen und Co. etwas unglücklich gewählt... vor allem weil viele Kinder ihre Freunde eh schon so sehr vermissen.
Sehr cool sind hingegen die zusätzlichen Spiele/Beschäftigungsmöglichkeiten, die ich mir in einer solchen Form wirklich öfter in Kinderbüchern wünschen würde. Denn sowas macht Bücher auch noch Außerhalb des Lesens für Kinder interessant.
📘Fazit:
Ein weiterer toller Teil des Neinhorns, der sicher wieder den ein oder anderen auf die Barrikaden bringt. Uns gefällt das Buch jedoch und wir freuen uns über den neuen Lesegefährten im Bücherregal.
PS:
Jetzt wird es allerdings auch mal dringend Zeit für ein Neinhorn-Plüschi! 😉